Prompt Engineering ist ein Begriff, der in der Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) immer mehr an Bedeutung gewinnt. Doch was genau verbirgt sich dahinter?
📖 Inhaltsverzeichnis
Was ist Prompt Engineering?
Prompt Engineering bezeichnet die Kunst und Wissenschaft, KI-Modelle, insbesondere Sprachmodelle, durch präzise formulierte Eingabeaufforderungen (sogenannte „Prompts“) zu steuern, um gewünschte und relevante Ausgaben zu erhalten. Es geht darum, die richtigen Fragen oder Anweisungen zu formulieren, um die KI in die gewünschte Richtung zu lenken und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Die Personen, die solche Aufgaben ausführen, werden in der Regel auch Prompt-Engineer genannt.
Mit dem Aufkommen von fortschrittlichen KI-Modellen wie OpenAI’s GPT-3 und anderen großen Sprachmodellen wurde klar, dass die Art und Weise, wie man mit diesen Modellen interagiert, entscheidend für die Qualität der Ergebnisse ist. Ein schlecht formulierter Prompt kann zu ungenauen, irrelevanten oder sogar irreführenden Antworten führen. Ein gut durchdachter Prompt hingegen kann die KI dazu bringen, tiefgründige, präzise und nuancierte Antworten zu liefern.
Der Hype um Prompt Engineering und seine finanziellen Anreize
Die aktuelle Bedeutung in der KI-Welt
In der rasant wachsenden Welt der Künstlichen Intelligenz hat Prompt Engineering seinen festen Platz gefunden. Überall, wo es Diskussionen über effiziente KI-Kommunikation gibt, ist auch die Rede von der Kunst des Promptings. Dies zeigt, wie wichtig diese Fähigkeit in der aktuellen KI-Landschaft geworden ist.
Gleichzeitig gibt es aber auch einen immer größeren Markt von sogenannten „Prompt Paketen“. Wie du siehst, gibt es manchmal viele tausend Prompts in Paketen, die man kaufen kann. Aber mal ehrlich, welche Qualität erwartet man da? Diese Prompt-Pakete sind in der Regel selbst mit ChatGPT erstellt worden, oder glaubst du, dass über jemand 10.000 Prompts selbst schreibt? 😅
Warum Start-ups hohe Gehälter zahlen
Die finanziellen Anreize hinter Prompt Engineering sind nicht zu übersehen. Einige Start-ups bieten Gehälter von bis zu $335K für Experten in diesem Bereich an. Warum? Nun, Start-ups erkennen den Wert einer effizienten Kommunikation mit KI-Systemen. Sie wissen, dass das richtige Prompting zu besseren Ergebnissen führt, was wiederum ihr Produkt oder ihre Dienstleistung verbessert. Vielleicht ist dies aber auch nur ein cleverer PR-Stunt von Antropic gewesen.
Die Gleichung: Besseres Prompting = Bessere Ergebnisse?
Es mag einfach klingen, aber die Gleichung hat ihre Daseinsberechtigung: Wenn du einem Chatbot oder einem anderen KI-System die richtigen Eingabeaufforderungen / Briefing gibst, sind die Chancen höher, dass du genau die Ergebnisse erhältst, die du dir wünschst. Das bedeutet jedoch nicht, dass es immer so einfach ist. Es erfordert etwas Übung und Verständnis, um zu wissen, wie man die besten Prompts gibt.
Warum ich Prompt Engineering als überbewertet ansehe?
Das Beispiel DALL-E 3: weniger Worte, mehr Qualität
Mit einem der neusten Funktionen in ChatGPT zeigt DALL-E 3 beeindruckend, dass hoch entwickelte Modelle nicht unbedingt komplexe Anfragen oder Prompts benötigen, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu liefern. Mit nur wenigen Worten als Prompt kann DALL-E 3 ziemlich gute KI-Bilder erstellen. Einen Prompt mit Parametern etc., wie z.B. in Midjourney, brauchst du hier nicht. Die KI (in diesem Falle GPT-4) passt sich deinen Befehl entsprechend an.
Die Evolution von KI: weniger „engineered“ Prompts
Je weiter sich KI-Modelle entwickeln, desto intuitiver werden sie in ihrer Interaktion. Die Notwendigkeit, übermäßig detaillierte oder „engineered“ Prompts zu verwenden, wird mit der Zeit abnehmen. Dies bedeutet, dass die Fähigkeit, komplexe Anfragen zu formulieren, vielleicht nicht so kritisch ist, wie sie einmal war. Als Beispiel möchte ich hier z.B. CoPilot von Microsoft oder auch Google Duet aufführen. Fest in Office-Anwendungen integriert, musst du „nur“ sagen, was du willst. In Zukunft werden hier solche Systeme auch genug Daten über dich und deine Absicht besitzen, um diese in den Prompt automatisch einzufügen.
Der klügste Praktikant der Welt
Statt zu versuchen, den perfekten technischen Prompt zu kreieren, könnte es hilfreicher sein, sich die KI als einen klugen Praktikanten vorzustellen. Was würdest du ihm sagen, um die gewünschten Informationen oder Ergebnisse zu erhalten? Der Praktikant kennt ja dich und deine Ziele nicht. Wie würdest du ihn also briefen?
Prompts sind oft einfach nur Datenquellen
Mit zunehmender Veränderung des Token Kontext Fensters, können mehr und mehr Inhalte in KI-Systemen verarbeitet werden. Dies wird meiner Meinung nach auch das Thema Prompts verändern. Hier einmal ein Beispiel
Du kannst natürlich jetzt schon deine bisherigen Erfolge und Auswertungen von Kampagnen in einen Prompt hinzufügen. Die Menge ist aber limitiert. Stell dir nun vor, dass du anstatt 32.000 Token (aktuell größtes GPT-4) Modell, vielleicht 1.000.00 oder 5.000.000 Token zur Verfügung hast. Hier könntest du einfach die Auswertung der letzten 5 Jahre hinzufügen oder dies einfach über eine Anbindung (via API) lösen.
KI-Tools und der Umgang mit Prompts
Versteckte Prompts im Hintergrund
Anstatt Benutzer direkt nach Prompts zu fragen, könnten zukünftige Tools diese Anfragen im Hintergrund verstecken und sich mehr auf den Endzweck der Anfrage konzentrieren.
Die Rolle von vorgeschlagenen Prompts basierend auf Historie und Daten
Einige moderne KI-Systeme beginnen bereits, vorgeschlagene Prompts anzubieten, die auf der Chat-Historie des Benutzers oder anderen relevanten Daten basieren. Diese könnten in Zukunft nützlicher werden, indem sie individuellere und relevantere Vorschläge liefern. Systeme wie Google oder Microsoft haben oft schon so viele Daten über dich und in Zukunft auch deine bisher benutzen Prompts.
Der aktuelle Nutzen von Prompt Engineering
Prompt Engineering spielt zweifelsohne eine wichtige Rolle in der aktuellen Phase der KI-Entwicklung. Das Verständnis, wie man effektiv mit einer KI kommuniziert, kann den Unterschied zwischen nutzlosen Antworten und wertvollen Einsichten bedeuten. In diesem Kontext ist es nachvollziehbar, warum es so viel Aufmerksamkeit und finanzielle Anreize in diesem Bereich gibt. Dennoch sollte man die Kirche im Dorf lassen und sich nicht von dem nächstbesten Prompt-Paket mit 1.000.000 Prompts für 2.50€ verwirren lassen.
Prognose für die zukünftige Relevanz im KI-Bereich
Während das Prompt Engineering heute von hoher Bedeutung ist, deuten viele Anzeichen darauf hin, dass seine Rolle mit der Weiterentwicklung von KI-Tools und -Modellen abnehmen könnte. Zukünftige Modelle könnten intuitiver und benutzerfreundlicher sein, wodurch das Bedürfnis nach spezifischem Prompting abnimmt. Allerdings wird das allgemeine Verständnis von KI und die Fähigkeit zur effektiven Kommunikation mit solchen Systemen weiterhin von unschätzbarem Wert sein.
Tipps für effektives Prompt Engineering
Ich hatte ja schon erwähnt, dass es aktuell schon einen Unterschied macht, wie deine Prompts aufgebaut sind (wie auch bei einem Briefing für Menschen). Darum hier ein paar Tipps:
Klare und präzise Formulierungen
Vermeide vage oder mehrdeutige Anweisungen. Sei so präzise wie möglich, ohne unnötig kompliziert zu werden.
Experimentiere und iteriere
Es gibt oft kein „richtig“ oder „falsch“ beim Prompt Engineering. Was in einer Situation funktioniert, funktioniert vielleicht nicht in einer anderen. Experimentiere mit verschiedenen Formulierungen und passe sie basierend auf die Ergebnisse an.
Nutze Feedback-Schleifen
Viele fortschrittliche KI-Modelle bieten die Möglichkeit, Feedback zu geben, wenn die Antworten nicht zufriedenstellend sind. Nutze diese Funktion, um das System zu trainieren und deine Prompts zu verbessern.
Bleib auf dem neuesten Stand
Die Welt der KI entwickelt sich rasant. Neue Modelle und Techniken werden ständig eingeführt. Es ist wichtig, immer auf dem Laufenden zu bleiben, um die besten Praktiken für das Prompt Engineering zu kennen. Hier kann ich dir natürlich meinen KI-Newsletter empfehlen 😁-
