Genspark ist ein junges, von Eric Jing mitbegründetes Tech-Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, die klassische Internetsuche auf den Kopf zu stellen. Im Kern steht eine KI-Engine, die aus einzelnen Nutzeranfragen in Echtzeit sogenannte Sparkpages generiert. Diese Seiten sind keine klassischen Trefferlisten, sondern maßgeschneiderte Zusammenfassungen, die Inhalte aus unterschiedlichen Quellen zu einem thematisch zusammenhängenden Ganzen vereinen. Die Idee dahinter ist klar: Statt dich mit endlosen Suchergebnissen, Werbeanzeigen oder SEO-optimiertem Content zu überhäufen, will dir Genspark schnelle, übersichtliche und möglichst neutrale Antworten bieten.
Was Genspark von Google & Co. unterscheidet, ist nicht nur die Architektur, sondern vor allem die Zielsetzung. Das Tool arbeitet mit einem Multi-Agenten-System, bei dem verschiedene KI-Modelle spezialisierte Aufgaben übernehmen. Das kann etwa die Zusammenfassung von Nachrichten, die Analyse von Produktbeschreibungen oder auch die Beantwortung komplexer Fragen sein. Am Ende bekommst du jeweils eine Sparkpage, die von einem KI-Copilot begleitet wird. Der hilft dir, gezielt nachzufragen oder einzelne Aspekte zu vertiefen. Interaktivität ist also kein Fremdwort, sondern fester Bestandteil des Erlebnisses.
Obwohl die Ansätze ambitioniert klingen, gibt es auch Schwachstellen. Gerade in der Anfangsphase ist nicht klar, wie verlässlich und ausgewogen die Inhalte wirklich sind. Genspark verspricht zwar, auf Qualität zu achten und Quellen laufend zu überprüfen, aber das entbindet den Nutzer nicht vom kritischen Blick. Hinzu kommt: Wenn du in einer Sparkpage blätterst, verlierst du oft den direkten Bezug zu den Originalquellen. Das kann praktisch sein, macht es aber auch schwerer, die Herkunft der Informationen nachzuvollziehen. Gerade bei kontroversen oder sensiblen Themen ist das ein echtes Manko.
Aktuell sammelt Genspark vor allem im englischsprachigen Raum Erfahrungen, hat aber auch mit den üblichen Startup-Problemen zu kämpfen. Neben der Frage nach Qualität und Transparenz ist da vor allem die Skalierbarkeit ein Thema. Schließlich kostet es ganz schön Rechenpower, für jede Anfrage eine neue Seite zu generieren und dabei möglichst präzise und aktuell zu bleiben. Zuletzt hat sich Genspark mit frischem Kapital ausgestattet und expandiert nun nach Seattle, bleibt aber mit einer übersichtlichen Mannschaft und klarem Fokus noch recht schlank.
Letztlich ist Genspark ein Tool, das Potenzial hat, den Einstieg ins Internet einfacher und weniger nervig zu machen. Wer Wert auf schnelle, filterfreie Antworten legt, wird es vermutlich mögen. Kritische Geister sollten sich aber immer bewusst sein, dass die Auswahl von Quellen und die Zusammenfassung durch KI nach wie vor menschliches Hinterfragen erfordert – gerade dann, wenn es um komplexe oder kontroverse Themen geht. Ob sich das Modell langfristig gegen die Big Player behaupten kann, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Die Idee, Suchmaschinen von Grund auf neu zu denken, ist alles andere als langweilig.
Die Funktionen wie Slides, Sheets oder Chat sind nett, aber Stand heute eher ein nettes Extra als der eigentliche Kern des Tools. Gerade, wenn du auf schnelle und übersichtliche Antworten aus bist, kann hier bereits ein großer Unterschied zu klassischen Suchmaschinen liegen. Nach aktueller Lage bringt Genspark frischen Wind ins Geschäft, muss sich aber noch beweisen, dass es nicht nur ein schönes Gehäuse, sondern auch Substanz dahinter verbirgt.